Was ist eine Alarmanlage?
Unter einer Alarmanlage ist ein elektronisches Sicherungssystem zu verstehen, welches bei Einbruch vor Ort einen lauten Alarm und/oder über das Telefonnetz einen stillen Alarm absetzt.
Alarmanlagen bestehen aus vier Komponenten: Zentrale, verschiedene Alarmmelder wie Bewegungsmelder, Signalgeber bzw. Blitzlicht und Sirene inklusive einer Fernbedienung.
Zudem können Alarmanlagen mit zusätzlichen Gefahrenmeldern wie Hitze- und Rauchmelder, Wassermelder und Gassensoren ausgestattet werden. Diese sind dann immer scharf geschalten und lösen das System bei entsprechender Gefahrenlage aus.
Die Anlagen lassen sich über Schlüsselschalter, Fernbedienungen, das Telefonnetz oder per Internet scharf und unscharf schalten. Im scharf geschalteten Zustand lösen die Alarmmelder die Anlage aus. Oft ist eine Fernbedienung fest am Eingang im Innenbereich installiert, z. B. im Flur.
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Somit kann die Anlage unabhängig von Funkfernbedienungen, Telefon und Internet stets korrekt scharf und unscharf geschalten werden. Um ein Gebäude dabei ohne Alarmauslösung betreten und verlassen zu können, verfügen Alarmanlagen über die Möglichkeit, auf bestimmte Melder, z. B. die sich im Flur befinden, verzögert anzusprechen.
Direkt nach dem Scharfschalten werden diese Melder eine gewisse Zeit, z. B. 20 Sekunden lang nicht ausgewertet. Somit hat man 20 Sekunden Zeit, dass Gebäude zu verlassen. Beim Betreten wird bei der Auslösung dieser Melder der Alarm erst nach 20 Sekunden ausgelöst. Somit besteht zum Unscharfschalten 20 Sekunden Zeit, ohne dass Alarm ausgelöst wird. Oft weißt ein dezenter Warnton in der Fernbedienung darauf hin, dass eine Alarmauslösung bevor steht. Somit kann das Unscharfschalten nicht vergessen werden. Im Gegensatz dazu reagieren jedoch alle anderen Alarmmelder sofort.
Die Komponenten einer Alarmanlage im Einzelnen
Zentrale
An die Zentrale sind alle Endgeräte des Alarmsystems wie Melder, Schalter, Fernbedienungen, Sirenen usw. angebunden. Zur stillen Alarmierung ist sie mit dem Telefonnetz oder dem Internet verbunden und/oder es kann eine Handy-Karte zur stillen Alarmierung über das Handynetz eingesetzt werden. Es ist ein Akku eingebaut, um einen Stromausfall zu überbrücken.
Bewegungsmelder
Bewegungsmelder erfassen Personen. Standardmäßig sind sie für Innenbereiche geeignet und verfügen über eine Reichweite von ca. 3 – 10 Metern. Sonderformen sind spezielle Bewegungsmelder, welche nicht auf kleine Haustiere reagieren und Melder für den Außenbereich.
Tür-/Fensterkontakte und Rolltorkontakte
Tür-/Fensterkontakte sind kleine Magnetschalter, welche am Tür- oder Fensterrahmen angebracht sind. Der Magnet wird an der Tür bzw. am Fenster angebracht. Bei Öffnung lösen diese aus. Sonderbauformen sind für Garagen- und Rolltore erhältlich.
Glasbruchmelder
Glasbruchmelder sind Sensoren, welche den Bruch einer Scheibe signalisieren. Diese werden meistens bei großflächigen Fensterfronten eingesetzt, um die Einbrecher bereits vor dem Betreten des Objektes durch lauten Alarm zu vertreiben. Gebräuchlich sind zwei Arten: Ein Scheibensensor zentral gelegen auf der Scheibe spürt Glasbruch und starke Schläge. Ein Mikrofonsensor erkennt typische Bruchgeräusche.
Hitze-, Rauch- und Gefahrenmelder
Bei der Errichtung einer Alarmanlage ist es sinnvoll, diese auch als Gefahrenmeldeanlage zu betreiben. Hitze- und Rauchmelder schützen wirksam Leben. Wassermelder verhindern größerer Wasserschäden. Wer Gas im Hause hat, sollte in den betreffenden Räumen einen Gasmelder betreiben, welcher bereits auf kleinste Mengen reagiert.
Sirene und Blitzlicht
Falls eine offensichtliche Alarmierung gewünscht ist, werden Sirenen und Blitzlichter, häufig in kombinierten Bauformen, verwendet.
Funkfernbedienung
Häufig werden Alarmanalgen mit wenigen Nutzern, z. B. für Einfamilienhäuser, über eine Funk-Fernbedienung scharf und unscharf geschalten. Diese kann bequem am Schlüsselbund getragen werden. Hochwertige Alarmanlagen warnen rechtzeitig vor einer leer werdenden Batterie mit einer entsprechenden Meldung.
Fest eingebaute Fernbedienung und Schlüsselschalter
Anlagen mit vielen Nutzern werden meistens über ein im Objekt befindliches Bedienteil per Code oder RFID scharf und unscharf geschalten. Meistens ist dieser im innenliegenden Eingangsbereich installiert, deren Alarmmelder erst nach einigen Sekunden verzögert reagieren. Somit besteht genügend Zeit zum Scharf- und Unscharfschalten. Eine Alternative zur Fernbedienung ist ein Schlüsselschalter, welcher oft im Außenbereich eingesetzt wird.
Nebel- und Reizgasanlagen
Oft ist es gewünscht, nach einer Alarmauslösung das Betreten der Einbrecher bestimmter Räume wie z. B. Tresor- oder Kassenbereiche zu verhindern oder zu erschweren. Reizgas- und Nebelanlagen können an Alarmanlagen angeschlossen werden und erfüllen diesen Zweck. Ein versehentliches Auslösen ist dabei nahezu ausgeschlossen, da Nebel- und Reizgasanlagen vor Auslösung nochmals warnen und die Gelegenheit einräumen, den Raum zu verlassen.
Alarmanlagen und Videoüberwachung kombinieren
Clever ist es, eine Alarmanlage mit Videoüberwachung zu kombinieren. Sobald ein Alarm ausgelöst wird, und man telefonisch alarmiert wird, kann mit Hilfe von Überwachungskameras überprüft werden, welches Ereignis den Alarm ausgelöst hat.
Moderne Videoüberwachung verfügt heutzutage über einen Online-Zugriff. Über das Internet können per Smartphone, Tablet oder PC die Livebilder und Aufzeichnungen direkt eingesehen werden.
So kann zum Beispiel ein Sicherheitsdienst per Video sehen, ob wirklich Einbrecher am Werk sind und zum Objekt fahren und die Polizei alarmieren. Stellt er nur einen Fehlalarm fest, so hat die Videoüberwachung geholfen, Kosten zu vermeiden und die Ursache zu sehen.
Bei der Anschaffung von Videoüberwachung müssen viele Faktoren wie Nachtsicht, Blickwinkel, Schutzgrad, Bauformen usw. beachtet werden. Zudem wird der Einsatz von WLAN- oder Funkkameras nicht empfohlen. Der Topsicherheit.de Videoüberwachung Ratgeber hilft Ihnen an dieser Stelle weiter, die richtigen Komponenten zur Videoüberwachung auszuwählen.
Funkalarmanlagen
Bei Alarmanlagen ist es grundsätzlich möglich, drahtlose Systeme einzusetzen. Es sollte darauf geachtet werden, dass es sog. 2-Wege-Systeme werden und die Übertragungsfrequenz bei 868 MHz liegt. 2-Wege bedeutet, dass die Melder mit der Zentrale kommunizieren. Eine Sabotage durch Störung der Funkfrequenz oder plötzlich ausfallende Melder werden erkannt und als Alarm ausgegeben. Leer werdende Batterien werden rechtzeitig signalisiert. Es besteht daher kein Risiko.
Anders verhält es sich bei billigen Funkalarmanlagen mit 433 MHz Frequenz und ohne 2-Wege-Rückmeldung. Zum einen ist die Frequenz durch Sprechfunk und Fernsteuerungen störanfällig. Zum anderen gibt es nicht die 2-Wege Kommunikation. Leer werdende Batterien, gestörte Funkfrequenz und ausgefallene Alarmmelder werden vergleichsweise nicht signalisiert.
Stromausfall bei Alarmanlagen
Ein Stromausfall hat keine Konsequenzen, da Alarmanlagen über Notstrom-Akkus verfügen. Oft liegt der Schwachpunkt beim Stromausfall der Telefonanlage oder dem Router, welche in das Telefonnetz weiter leiten. Es muss darauf geachtet werden, dass diese ebenso stromausfallsicher sind, z. B. durch die Nachrüstung einer unterbrechungsfreien Stromversorgung USV. Notstromakkus verschleißen wie Autobatterien und sollten aller fünf Jahre getauscht werden.
Telefonanwahl bei Alarmanlagen
Es wird empfohlen, Alarmanlagen über das Festnetz anzuschließen. So wird am sichersten alarmiert. Ein GSM-Modul, welches über das Handynetz wählt, kann eine Alternative sein, wenn kein Festnetzanschluss vorhanden ist. Aber das Handynetz kann durch Jammer gestört werden und ist vor Ausfällen nicht so sicher, wie vergleichsweise das Festnetz. Aber auch das Festnetz kann ausfallen. Optimal ist daher die Kombination von Festnetz und GSM. Fällt das Festnetz aus, kann auf das Handynetz zurückgegriffen werden.
IP-Alarmanlagen
Neuerdings sind IP-Alarmanlagen auf dem Markt, welche sich per App steuern lassen und alarmieren. Jedoch wird die Alarmanlage dadurch angreifbar. Zudem ist eine Alarmierung über das Internet nicht so zuverlässig, wie über das Telefonnetz, denn das Internet kann alarmanlagenseitig ausfallen oder auf der Seite des Empfängers, z. B. wenn kein Internetempfang auf dem Smartphone möglich ist. Das Telefonnetz ist hingegen immer verfügbar. Weiterhin ermöglicht das Telefonnetz auch die Steuerung von Grundfunktionen über den Ziffernblock. Wir empfehlen immer die Anbindung über das Telefonnetz und keine Verbindung mit dem Internet.
Melder regelmäßig überprüfen
Alle Melder sollten regelmäßig durch Tests auf Wirksamkeit überprüft werden, damit die Funktion sichergestellt wird.
Warum überhaupt Alarmanlagen im Haus?
Oft stellt man sich die Frage, aus welchem Grunde eine Haus-Alarmanlage notwendig wird und versucht folgende Gründe zu finden, welche dagegen sprechen.
1) Bei mir gibt es doch nichts zu holen…
Man vertritt die Meinung, dass bei einen nichts zu holen ist. Aber. Woher sollen die Täter das denn wissen? Und häufig entsteht durch den Einbruch mehr Sachschaden, als die entwendeten Sachen wert sind.
2) Alarmanlagen am Haus locken Kriminelle an
Wenn sichtbare Komponenten wie Außensirenen vorhanden sind, sollen Kriminelle angelockt dadurch werden, weil so schützenswerte s Eigentum signalisiert wird. Allerdings ist das Gegenteil der Fall. Sichtbare Sicherheitstechnik schreckt Einbrecher ab. Da in ein ungeschütztes Objekt bequemer und ungestört eingebrochen werden kann. Wer dennoch Bedenken hat, kann auf sichtbare Komponenten bei Alarmanlagen ja verzichten. Auch ohne sichtbare Sirenen können Alarmsysteme aufgebaut werden.
3) Alarmanlagen sind schwer zu bedienen
Häufig hat man Bedenken, die Alarmanlage schwer bedienbar ist. Das Gegenteil ist allerdings der Fall. Diese muss nämlich nur „scharf“ und „unscharf“ geschaltet werden. So verfügen Fernbedienungen häufig nur über vier Knöpfe: Scharf, Unscharf, Panik-Alarm und eingeschränkt Scharf.
4) Alarmanlagen sind teuer
Eine gute Alarmanlage hat ihren Preis. Ein Eigenheim lässt sich aber meistens gut mit Alarmtechnik unter 1000 Euro schützen. Häufig erhält man jedoch vom Versicherer einen Rabatt dafür, dass eine Alarmanlage eingebaut ist. Dies kompensiert über die Jahre häufig die Anschaffungskosten und ergibt im Laufe der Jahre sogar einen Gewinn.
Mehrwert durch Alarmanlagen
Alarmanlagen können im Haus zusätzlich mit Rauch, Hitze und Wassermelder als Gefahrenmeldeanlage ergänzt verwendet werden. Somit besteht auch noch ein dauerhafter Schutz vor den genannten Gefahren. Diese Gefahrenmelder sind dann immer „scharf“ geschalten, reagieren daher auch in dem Falle, wenn die Alarmfunktion selbst „unscharf“ geschalten ist.
Die Geschichte der Alarmanlage
Die Alarmanlage wurde bereits 1853 vor 163 Jahren von Augustus Russell Pope aus Boston erfunden. Ein einfacher Stromkreis wurde durch das Öffnen von Türen oder Fenstern geschlossen und eine lautstarke Klingel ausgelöst.
Edwis Homes kombinierte diese mit Telegraphenleitungen und erweitere die erfundene Alarmanlage um die Fernalarmierung. So konnten die berühmten Schmuckläden wie Tiffany und Lord & Tayler, deren Besitzer einige Etagen über den Geschäften bei Einbruch alarmiert werden. Auf dieser Basis entstanden erste mit Sicherheitsdiensten besetzte Alarmmeldezentralen, bei welchen nahe gelegene Alarmanlagen mit Telegraphenleitungen aufgeschaltet werden.
Sein Sohn, Edwin T. entwickelte erste Alarmierungsgeräte für das Telefonnetz. So konnten die nachts ungenutzten Telefonanschlüsse von Geschäften und Firmen zur Alarmierung ohne zusätzliche Leitungen genutzt werden.
Heutzutage können Alarmanlagen über Internet, Handynetzte und das klassische Telefonnetz alarmieren. Sie sind drahtlos und erkennen Störungen, Defekte und Manipulation. Apps ermöglichen zeitgemäße Steuerung. Die Entwicklung geht in Zukunft „Smart Home“, wo die Alarmanlage Bestandteil einer intelligenten Gebäudetechnik ist.
Guter ausführlicher Artikel um mal den Aufbau einer Alarmanlage zu sehen. Auch das es solche Anlagen schon so lange gibt, hätte ich nicht gedacht!
Von den Notstrom-Akkus habe ich nicht gewusst. Danke für die präzisen Hinweise zur Sicherheit! Die braucht unser Büro nach dem Umzug, denn solche Ausrüstung soll ja immer im Vordergrund stehen. Aufgefallen ist die Idee mit Glasbruchmeldern und IP-Alarmanlage. Die letzte scheint eine gute zukunftsorientierte Investition zu sein.
Da in unserer Wohngegend in letzter Zeit häufiger eingebrochen wird, werde ich mich nach geeigneten Alarmanlagen umschauen. Ich erwäge die von Ihnen erwähnte Videoüberwachung durchzuführen. Gerade hier ist sicherlich auch auf Bestimmung zum Datenschutzrecht zu achten. Ich werde dies mit der beauftragten Firma absprechen. Vielen Dank für die Anregungen.
Ich wusste nicht, dass es Alarmanlagen mit Reizgas-Füllung gibt. Das ist natürlich sehr effizient. Wir haben eine mit Videoüberwachung installieren lassen. Es gibt einem ein gutes Gefühl, gerade, wenn man schon mal von einem Einbruch betroffen war.
Vielen Dank für den Beitrag zu Alarmanlagen. Mein Onkel informiert sich gerade zu Funkalarmanlagen, da er sein Haus schützen möchte. Gut zu wissen, dass eine Sabotage in Form einer gestörten Funkfrequenz einen Alarm auslöst.
Danke für das Guide über Alarmanlagen. Sicherheitstechnik bietet heutzutage so viele Sicherheit an. Ich würde gerne eine Alarmanlage für mein Zuhause besorgen.
Vielen Dank für den Artikel und die Infos über Alarmanlagen. Ich will noch mehr Sicherheitstechnik für unser Zuhause installieren. Wir haben schon eine Alarmanlage, aber sie funktioniert momentan nicht. Vielleicht muss ich einen Reparatur Notdienst rufen.
Ich möchte für mein Haus und Grundstück auch mehr Sicherheitstechnik aufbauen. Mir war nicht bewusst, dass man so viele Komponenten mit der Alarmanlage verbinden kann. Bewegungsmelder haben wir bereits, die würde ich dann auf jeden Fall miteinander verbinden. Ganz interessant finde ich den Glasbruchmelder, mir war nämlich nicht bekannt, dass es dafür entsprechenden Technik gibt. Ich werde mir das mal noch genauer anschauen.
Seit einem Eigenheim spielen wir mit dem Gedanken, eine Alarmanlage zu installieren. Auch die zusätzliche Kombi wie Hitze- und Rauchmeldern gefällt mir. Auch gut, dass man eine gewisse Zeit hat die Alarmanlagen scharf und unscharf zustellen, das geht mittlerweile sicherlich mit Apps.
Vielen Dank für diesen Überblick zum Thema Alarmanlage. Gut zu wissen, dass ein Stromausfall keine Konsequenzen hat, da sie über Notstrom-Akkus verfügen. Ich recherchiere gerade zu dem Thema, da wir auch überlegen, in unserem Neubau eine solche Anlage zu verbauen.
Vielen Dank für diesen Beitrag rund um das Thema Alarmanlagen. Wir bauen ein Haus und wollen es schützen. Gut zu wissen, dass Funkalarmanlagen eine drahtlose Installation erlauben.
Ich möchte mich herzlich für den informativen und gut geschriebenen Artikel bedanken! Und ich freue mich schon auf weitere spannende Artikel von euch. Was vergessen aus eurer Sicht die meisten Menschen beim Schutz vor Einbrechern?
Grüße Wolfgang