Oftmals liest man von erfolgreichen Einbrüchen mit spektakulärer „Beute“ der Einbrecher.
Doch wie kann es zu so einem Wertverlust kommen? Sollten Tresore das Eigentum nicht schützen?

Tresor richtig aufstellen!

Tresore müssen immer verankert werden, und zwar in Beton bzw. in massivem Mauerwerk. Eine Bohrung alleine reicht nicht, für gültigen Versicherungsschutz muss dies mindestens 4-fach mit fingerdicken Ankern erfolgen. Einbrecher nutzen Wagenheber (PKW/LKW) und schon können Sie sich vorstellen, mit welcher Kraft auf einen Safe eingewirkt werden kann. Die Verankerung ist alles entscheidend. Ist der Tresor vor Ort nicht zu knacken, haben Sie die Schlacht schon fast gewonnen.

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Schlüssel oder Zahlenschloss?

Auch oft unterschätzt: Tresore sollten kein Schlüsselschloss haben, sondern ein Zahlenschloss. Der Einbrecher sucht demnach keinen Schlüssel im Haus und konzentriert sich weiter auf den Tresor – gut. Die Statistik sagt aus, dass der Vandalismus um 60 % sinkt, wenn der Tresor ein Zahlenschloss hatte und auffindbar platziert wurde.

Weiter wichtige Sicherheitsmerkmale!

Tresore, die mit Brechwerkzeugen geöffnet wurden, waren keine Tresore! Mit diesem Werkzeug konnte ja bereits Tür oder Fenster überwunden werden. Hier gilt: Auf geringstmögliche Spaltmaße achten, Tür muss im Korpus schließen und nicht aufgesetzt sein und auf kompakte Bauweise ohne Hohlräume achten.

Tresore gegen Trennschleifer und Schweißgeräte zu sichern, ist schon aufwändiger.

Der Tresor muss allseitig, insbesondere die Tür, mit Spezialbeton oder gleichwertigem verfüllt werden. Der Beton darf nicht in großen Stücken durch Bohrhämmer herausgebrochen werden können. Daher werden bei guten Füllungen unter anderem hohe Mengen an Stahlfasern verwendet, die die Bruchfestigkeit erhöhen. Zudem werden verschiedene Materialien beigemischt, welche die Werkzeuge unbrauchbar machen und den Aufwand an Ersatzscheiben etc. erhöhen. Der Trennschleifer ist das Standardwerkzeug des heutigen Profieinbrechers.

Selbst vorhandene Tresore auf Sicherheit prüfen

Klopfen Sie den Tresor ab, untersuchen sie ihn auf Hohlräume, die nach der Betonverfüllung entstehen können. Besonders wichtig sind Notverriegelungssysteme im Riegelwerk, auch Schneidbrennsicherungen genannt. Durchdringt der Trennschleifer die Türpanzerung, löst die Notverriegelung eine Blockade der Riegelbolzen aus.
Je mehr Sperrpunkte desto besser.

Zusammengefasst heißt das:

  • VdS geprüften Tresor mit massiver Füllung wählen
  • besser ein Zahlenschloss (digital oder manuell)
  • Verankerung mindestens 4-fach im Boden oder notfalls durch die Rückwand

Das sollte beim Kauf beachtet werden!

In der Praxis gibt es aber noch ein paar weitere Kriterien bei der Tresorauswahl…
Die erste Frage, die man sich stellen sollte, ist: Was will ich mit meinem Tresor erreichen?

Versicherungsschutz oder tatsächlicher Werterhalt?

Ist Geldersatz zufriedenstellend, hat der Kunde die volle Auswahl und richtet sich einfach nach der Sicherheitsklasse.

Ist tatsächlicher Werterhalt gefragt, sind folgende Punkte zu klären:

  • Prüfplakette des VdS auf der Türinnenseite?
  • 4-fache Verankerung im Boden und/oder Rückwand möglich?
  • Sind die Spaltmaße möglichst gering? Visitenkartentest!
  • Sind Tür und Korpus durchgängig verfüllt mit Panzermasse?
  • Sind die Riegelbolzen mehrfach geführt? Riegelwerk innen anschauen!
  • Notverriegelungssystem im Riegelwerk? Glasplatte oder Drahtseil?
  • Durchschlag- und Bohrsicherung für das Schlossgehäuse?
  • Ist die Wandstärke mindestens 65mm? ( Durchstichtiefe Trennscheibe)
  • Scharniere innen oder außen? Sicherung gegen Aufstemmen an der Bandseite?
  • Gibt der Lieferant/Hersteller eine Garantie gegen Aufbruch?

 

Zuletzt noch der richtige Standort, ein Faktor der von vielen unterschätzt wird.
Den Tresor nicht verstecken, sondern auffindbar für den Einbrecher platzieren!

Schlafzimmer sind ideal, da Tabubereich für Gäste, für den Einbrecher jedoch das erste Ziel. Auch ein Büro im Haus ist geeignet. Je schneller der Einbrecher weiß, es gibt einen Tresor im Haus, desto weniger wird das Haus auf Wertsachen durchwühlt. 60% weniger Vandalismus, wenn Tresor nicht versteckt wurde und ein Zahlenschloss hatte.

Ein Tresor, der nicht allen Angriffsarten standhält, ist eine Fehlinvestition, die im Zweifelsfall alles kostet!